Junge britische Kunst

Cathy Lomax

Mary, Mary, Mary, Mary

13. bis 22. Juli 2006
Ausstellungsraum St.-Johann-Straße 21, München (Allach)

Vernissage Mittwoch, 12. Juli 2006, 19:30 Uhr

 

Cathy Lomax  - Mary, Mary, Mary, Mary

 

"Mary Bell, reproduziert, konserviert, für immer verblasst auf tintigem Zeitungspapier. Ein kleines süßes Mädchen mit dem Aussehen der Millys, Mollys und Mandys aus den Bilderbüchern der 70er Jahre. Meiner Kindheit wird ein Spiegel vorgehalten.

Mary, Mary, Memento mori, vom Bösen berührt und das Böse berührend. Wenn ich dich wieder und wieder male, werde ich dann deine Geheimnisse erfahren, werde ich den Fleck wegwischen? Werde ich etwas über mein eigenes dunkles Herz erfahren?

Ich male das gleiche Portrait von Mary Bell immer wieder und wieder in einem arbeitsintensiven Akt. Indem ich diesen verschwommenen Zeitungsausschnitt immer wieder malen, wie die Farbe sich in den Spalten der unklaren Gesichtszüge eines Kindes sammelt, hoffe ich, einer Sache auf den Grund zu kommen. Ich hoffe dahinter zu kommen, wie das Aussehen täuschen kann, wie ein Kind ein anderes Kind töten kann, wie ein Bild Kultssymbolcharakter bekommen kann.

Die Fragen vervielfältigen sich bei den Marys und beschäftigen sich nicht nur mit der Authentizität eines Bildes, sondern auch mit der Authentizität der Malerei selbst, da die Eigenheiten und Haken der fehlbaren Hand jedes duplizierte Portrait zu einer misslungenen Kopie des vorherigen machen."

Cathy Lomax, London im Juli 2006
Übersetzung von Katerina Giannikis

 

Installationsansicht

 

"Es gibt keine Erklärung für das Böse. Es ist wohl ein notwendiger Bestandteil in der Ordnung der Dinge. Es zu ignorieren ist kindisch, es zu beklagen ist sinnlos."

Somerset Maugham

 

"Am 25. Mai 1968 wird der vierjährige Martin Brown tot aufgefunden. Er liegt in einem verlassenen Haus in Scotswood, einem heruntergekommenen Sozialwohnungsviertel drei Meilen außerhalb des Stadtzentrums von Newcastle an der Tyne. Zunächst glaubt die Polizei an einen Unfall. Doch neun Wochen später findet sie ein zweites Kind, den elfjährigen Brian Howe, erwürgt im nahen Brachland.

Die Polizei nimmt die elfjährige Mery Bell und die dreizehnjährige —mit ihr nicht verwandten— Norma Bell unter Tatverdacht fest. Im Dezember stehen die Mädchen vor einem Schwurgericht. Mary Bell wird wegen verminderter Zurechnungsfähigkeit nicht des Mordes, sondern den zweifachen Totschlags für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.

(...)

Dreißig Jahre später beschäftigt der Fall erneut die Öffentlichkeit. Am 29. April 1998 beginnt die Times mit dem Vorabdruck des Buches über die Täterin Mary Bell. Der Titel: Cries Unheard, Schreie die keiner hört."

Die Zeit, 14. Mai 1998
"Der Fall Mary Bell und die neue Politik der Härte gegen das Verbrechen" von Reiner Luyken

 

Weitere Informationen und Links:
>> "Mary Bell" auf wikipedia.org (externer Link)
>> Cathy Lomax
>> Junge britische Kunst
>> Anfahrtsbeschreibung Ausstellungsraum Allach

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