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Ausstellungsprojekte „jetzt“ Wir leben getrieben im jetzt. Es ist in unserer Gesellschaft angesagt nichts zu verpassen. Immer am Ball zu sein, ist die Devise und selten nehmen wir uns Zeit zur Reflexion, zum Innehalten. Wer das 90 Meter mit dem Wort jetzt unzählige mal bestickte, medizinische Verbandsmaterial abschreitet und den von hinten beleuchteten Text liest, wird zu einem meditativen Tun aufgefordert. Jetzt vergeht unser Leben. Wie gehen wir mit diesem Geschenk um? Was machen daraus, in jedem Moment unseres Lebens? Was haben wir versäumt, wenn uns der Tod ereilt? Wann kommt er? Jetzt? Unser Leben ist letztlich jederzeit endlich. „stiller Abtrag“ Täglich sterben in unseren Großstädten Menschen jeden Alters einsam, ohne Angehörige zu hinterlassen, die ihre letzte Angelegenheiten regeln. Diese Menschen sterben ohne Verwandte oder Freundean ihrer Seite, die sich ihrer erinnern, die Spuren ihres Lebens in ihrem Leben weitertragen. Diese Menschen werden namentlich oder anonym als „stiller Abtrag“, also ohne Feier beerdigt. Gestickt sind Todestag, Namen und Alter all derer, die im Zeitraum des Jahres 2005 in München spurlos gestorben sind. Gestickt in ein genähtes Stoffschild, das als Papierschild mit Namen und Todeszeitpunkt versehen, in der Pathologie den Leichen zur Identifizierung an den Zeh gebunden wird. Die gestickte Fadenspur im Stoff würdigt ein gelebtes Leben, benennt einen Menschen für einen flüchten Augenblick vor dem spurlosen Verschwinden, das wir fürchten.
Geboren 1960, 1986 Diplom Katholische Theologie Ausstellungen und Projekte
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