Ausstellungsprojekte
::: stille Angst - leise Hoffnung :: Bernd Nestler (Skulptur)
 

„Ihr Bild vom Bild im Kopf“
Antikglas, 2001
mit Rückseitiger Opakbeschichtung, sandgestrahlt,
Motiv mit Keramikschmelzfarbe eingebrannt

Das Werk „Ihr Bild vom Bild im Kopf“ besteht aus drei Teilen: einer Glasstele, der dazu gehörenden Granithalterung und einer Texttafel.

Auf der Glasstele dargestellt, sehen wir die Rückansicht einen Skeletts, von den Oberschenkelknochen aufwärts, der Schädel wendet sich zurück. Es ist, an die Darstellung eines Totentanz erinnernd, der personifizierte Tod – das Bild, das Memento Mori, das wir als bewusstseinsfähige Menschen stets vor unserem inneren Auge haben, jedoch meisterhaft zu verdrängen wissen. Der Tod geht uns voran, wohl wissend, dass wir ihm folgen müssen. Irgendwann wird er sich umdrehen und frontal vor uns stehen, uns mit dem eigenen Tod konfrontieren. Für die Vorderseite der Glasstele hat der Künstler das lockende Orange gewählt.

Die Rückseite der Glasplatte aus Antikglas wurde vom Künstler mit einer Opakschicht versehen. Darauf blickend, lässt uns die fahle, an ein Leichentuch erinnernde Farbigkeit erstarren. Das durchscheinende, skizzenhafte Motiv des Skeletts wurde auf der Vorderseite mit einem Sandstrahlverfahren aufgebracht, mit Keramikschmelzfarbe ausgefüllt und schließlich eingebrannt.

Die Stele steckt in einer Halterung aus Granit , in deren Mitte der Abschnitt einer Rinne gearbeitet wurde. Sie stellt in der optischen Verlängerung die direkte Verbindung zum Betrachter her und erinnert an Blutablaufrinnen in Schlachthöfen. Auf diese Weise symbolisiert sie den Verlust des Fleischlichen, der Lebensenergie.

Schließlich erklärt die Texttafel das Dargestellte. Den Tod stets verdrängend, benötigt der Mensch trotz des Wissens um die eigene Endlichkeit zusätzlich die schriftliche Bestätigung: DAS ist das verdrängte Abbild deiner Zukunft.

 

Geboren 1960 in Regensburg

Der Künstler hat bei Prof. Jürgen Reipka an der Akademie der Bildenden Künste in München Malerei und Grafik studiert. In den Jahren 1985 bis 1989 hat er unter der Leitung und künstlerischen Gestaltung von Prof. Josef Oberberger an der Entwicklung und Fertigstellung von sechzehn Fenstern für den Dom von Regensburg mitgearbeitet. Seit dieser Zeit widmet er sich in seinem künstlerischen Schaffen verstärkt der Glaskunst

 

<< zurück zur Übersicht