Sybille Loew

Jetzt

Wer das 90 Meter mit dem Wort jetzt unzählig mal bestickte medizinische Verbandsmaterial abschreitet und den Text liest, der von hinten beleuchtet wird, der wird zu einem meditativen Tun aufgefordert, das der kunstinteressierte und der religiöse Mensch in gleicher Weise vollziehen kann.

Vermutlich wird es in stiller Konzetriertheit geschehen, eine Weise des Sich-Ergehens, das heute selten geworden ist. Wer heute spazieren geht, der hört Musik telefoniert per Handy oder unterhält sich angeregt mit dem Partner an seiner Seite. Stille auszuhalten ist nicht einfach.

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Was auch immer wir tun, sollten wir Menschen angesichts der Schöpfung in Ehrfurcht tun. In der inneren und äußeren Betrachtung des jetzt sind wir eingeladen, uns auf ein anderes Tempo einzulassen und unseren Tagesrhythmus zu verlangsamen. Dann öffnen sich alle Sinne und wir werden sensibler im Umgang mit den Menschen und den verschiedenen Kulturen, in denen wir leben.

Pater Georg Maria Roers SJ
Künstlerseelsorger der Erzdiözese München und Freising
Fotos: Isabella Berr, München